Die rote Heckenkirsche ist ein Waldrandgewächs, mit kleinen gelben Blüten und roten Beeren im Spätsommer, Blätter graugrün, gegenständig. Die typische Wuchsform ist buschförmig, mit zahlreichen, geraden, fast vertikalen Ästen. Für die Gestaltung als Bonsai eher schwierig. Daher solltest du bei der Yamadorisuche nicht auf ein möglichst schönes Astwerk schauen, sondern dich hinknien und den Wurzelansatz (Nebari) freilegen. Denn dort liegt der gute Bonsai versteckt, schöne Äste wachsen in kurzer Zeit nach.

Als Beispiel möchte ich meine Heckenkirsche vorstellen.

Ich fand den Baum an einem Waldweg. Die Wurzeln hatten in der dicken Mulchschicht aus Moos und Nadeln sich wunderbar seitlich ausbreiten können, wohl weil ihr Weg nach unten durch den Schotter versperrt war. Für trotzdem immer genügend Feuchtigkeit sorgte ein ständig gefüllter Wassergraben nebenan.

 

Zunächst sägte ich alle starken Äste ab (Lornica treibt sehr willig aus dem Holz). Das Ausgraben war mit der Spitzhacke, wegen der Bodenbeschaffenheit, war dann keine große Aktion. Die Wurzeln schön verpacken und ab nach Hause.

 

Zunächst hatte ich alle überflüssigen Äste entfernt. Den Stamm von Moos und Rindenresten gesäubert, damit wird ein großer Teil von Schädlingen beseitigt. Das Nebari freigelegt und die Wurzeln von überflüssiger Erde und Unkrautwurzeln befreit. Danach den Baum in eine große Kunststoffschale gepflanzt. Die Lornica kommt zwar mit fast allen Erden aus, zum Bewurzeln verwendete ich hier ein lockeres Kiesgemisch. Der hohe Sauerstoffanteil im Substrat sorgte für gesondert üppiges Wurzelwachstum mit extrem vielen Feinwurzeln.

 

Spätsommer 2009 hatten sich lange Triebe entwickelt und konnten zurück geschnitten werden.

 

März 2011 hatte die Verzweigung schon ordentlich zugelegt und ein Umtopfen wurde notwendig.

 

Nach einem weiteren Rückschnitt der Äste und der Wurzeln konnte ich den Baum direkt in eine Schale umtopfen.

 

In den Jahren 2011/12 konnte der Baum sich kräftig entfalten.

 

Im Frühsommer 2013 stellten sich Probleme beim Austrieb ein. Als Ursache konnte ich das hoffnungslos verdichtete Substrat ermitteln. Die rote Heckenkirsche hat nicht nur ein enormes oberirdisches Wachstum, auch die Wurzeln füllen die Schale innerhalb kurzer Zeit auf. Schlechter Wasserabzug und Wurzelfäule sind die Folgen. Ein sofortiges Notumtopfen in eine, diesmal etwas größere Schale, beseitigte das Problem.

 

Im Herbst 2013 habe den Baum gereinigt, Rinde und Äste, Schnittstellen nachgearbeitet und ein Rückschnitt der Äste durchgeführt.

Letztes Foto Winter 2013, vor dem Einlagern ins Winterquartier.

 

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