Eine Frage will ich gleich am Anfang beantworten: Ja, es war viel Arbeit! - Aber ich glaube, dass es sich gelohnt hat!

In meinem Garten habe ich vor Jahren Holzstelen zur Präsentation meiner Bonsai aufgestellt (Bilder unten). Diese waren aus 3 zusammengeschraubten, imprägnierten Holzpalisaden gebaut und ca. 30 cm tief in die Erde eingelassen. Es hieß damals, dass die "praktisch unverrottbar" seien und bestimmt 30 Jahre halten würden.

Falsch! Die ersten fingen schon nach 12 Jahren an, im Erdreich zu modern und sich bedenklich zu neigen. Ein weiterer Schwachpunkt war, dass die braunen Stelen sich vom ebenfalls braunen Hintergrund (Zaun) kaum abhoben und durch ihre geringe Höhe die Bonsai nicht gut ins Blickfeld rückten.

 

Aber wie so oft im Leben macht man manche Dinge halt 2x bis sie ordentlich sind. Der Plan war folglich, wirklich unverottbares Material zu nehmen, eine vernünftige Präsentationshöhe einstellen zu können und einen guten Kontrast zum braunen Hintergrund zu haben. Ach ja, die Teile sollten auch handhabbar (Gewicht), ggf. abbaubar (falls der Holzzaun mal seinen Geist aufgibt und was anderes her muss) und die Platte tauschbar (kleine/große Bonsai) sein. Bei einer guten Flasche Rotwein fand dann die Planung und Auswahl der Teile statt. Hier das Ergebnis:

  • Granitstelen 12cm x 12cm in den Längen 50 cm, 75 cm und 100 cm (Baumarkt oder z.B. bei einem Internethändler). Ich bin bei http://www.baustoffshop.de/granit-palisaden-granit-hellgrau.html fündig geworden. Die verfügbaren Maße waren 12 x 12 x 50 / 75 / 100 / 150 (cm) für ca. 9 / 13 / 18 / 27 (€) + Versandpauschale 59 €. Wie sich herausstellte, war der Granit nicht zu hart und ließ sich dadurch sehr einfach mit Bohrhammer und Winkelschleifer (Trennscheibe/Topfscheibe jeweils Diamant) bearbeiten.
  • Granitplatten 40 cm x 40 cm x 3 cm (ca. 12 € / Stück) als Teller auf den Stelen (Baumarkt).
  • Edelstahlschrauben Vollgewinde M12 12x170 mm plus Edelstahlmutter M12 (ca. 4 € / Stück) für die Verbindung der Stelen auf einer Grundplatte im Bodenbereich. Bezug bei einem Schraubenfachvertrieb im Internet.
  • Verzinkte Maschinenschrauben Vollgewinde M10 10x120 mm plus verzinkte Muttern M10 für die Aufsteck-Verbindung der oberen Platte mit der Stele (Baumarkt).
  • Estrich/Beton B 03 für Fundamente (Baumarkt).
  • 5kg Schnellzement (Baumarkt).
  • Montagekleber (Stein/Metall) für außen (Baumarkt). Statt einfachen teilaushärtenden Klebers hätte ich besser einen 2-Komponentenkleber genommen. Mehr dazu später im Text.
  • Verzinkte, gelochte Holzverbinder 100 mm x 300 mm x 2 mm als Unterteile der Granitplatten (Baumarkt) (ca. 2,50 € / Stück).
  • Verzinkte Schrauben 6 x 20 mm, um die Holzverbinder, per einkleben in Sacklöcher, fest mit der Granitplatte zu verbinden (Baumarkt). Dadurch benötigt man kein Durchgangsloch in der Steinplatte.
  • Bohrhammer (SDS) mit SDS-Bohrer 8 x 100, 10 x 150, 12 x 200, 25 x 250 (mm),
  • Winkelschleifer mit Diamanttrennscheibe (ca. 20 €), Topscheibe Diamant (ca. 45 €).
  • Hinweis: Die Werkzeuge kann man ggf. im Baumarkt ausleihen.
  • PVC-Abwasserrohr, Winkel- und T-stücke und Verschlussteile steckbar mit 40 mm Durchmesser für Beleuchtungsverdrahtung (Baumarkt).

In einer Skizze habe ich zunächst die Größe und Position der Palisaden ausprobiert.

 

Nachdem die alten Holzpalisaden entsorgt waren, fing die körperliche Arbeit an. Das Beet musste freigeräumt und die Fundamente ausgeschachtet werden. Wie man sieht, mussten viele Eimer die Erde zwischenparken, da ich im Garten leider sonst keinen Platz habe.

 

Meinen ursprünglichen Plan, die Stelen auf Gesteigplatten/Edelstahlschrauben zu montieren, die ihrerseits waagerecht auf gestampften Boden gesetzt werden sollten, musste ich aufgeben. Die Gehsteigplatten waren nicht vernünftig in die Waage zu setzen. Zudem stellte sich bei einem Test heraus, dass die unteren Bohrungen in den Stelen, da von Hand gebohrt, nicht wirklich senkrecht waren. Daraus folgte, dass die Gehsteigplatten zum Senkrechtstellen der Palisaden teils unterkeilt werden mussten. Das lässt sich auf Mutterboden aber nicht sicher bewerkstelligen. Also musste Plan B her. "Für die Auflage der Gesteigplatten jeweils ein kleines Fundament gießen". Nach dem Entschalen, bevor der Beton ganz durchgehärtet war, habe ich mit einem Holz die vorhandenen Gießunebenheiten weggerieben, damit die Gehsteigplatten optimal aufliegen und ggf. einfach unterkeilt werden können.

 


So, die Fundamente sind fertig und die Idee mit dem Ausrichten/Unterkeilen der Gehsteigplatten, damit die Stelen auch senkrecht stehen, hat mit einem Musterexemplar geklappt.

Im nächsten Schritt wurden nun alle Teile vorbereitet:

 

 

  • Die Köpfe der Granitstelen oben und unten mit einer Topfscheibe begradigen. Dies ging per Hand nur bedingt gut. Dadurch wurde es später nötig, die Auflagen der Stelen auf die Gehsteigplatten bzw. die Auflagen der Granitplatten auf die Köpfe der Stelen mit geeigneten Maßnahmen in die Waage zu setzen und zu fixieren.
  • In die Köpfe der Stelen Sacklöcher für die großen Maschinenschrauben bohren. Oben 10x120 mm, unten 12x170 mm. Damit die jeweiligen Muttern M10 und M12 in den Stelenköpfen verschwinden konnten, müssen die Sacklöcher entsprechend einige mm tief mit größeren Steinbohrern aufgebohrt werden.
  • In die Gehsteigplatten Löcher bohren, um die Edelstrahlschrauben als Aufnahmestifte der Stelen zu montieren. Da mir die Löcher hier alle ausgebrochen sind, habe ich die Köpfe der Edelstahlschrauben mit Schnellzement zusätzlich fixiert und die ausgebrochene Stelle verschlossen.

 

 

Zu einem späteren Zeitpunkt möchte ich die Anordnung abends noch beleuchten. Hierzu habe ich vorsorglich Leerrohre für die später einzuziehenden Kabel verbaut. Hierzu eignen sich hervorragend Regenabflussrohre aus dem Baumarkt mit dem Nenndurchmesser von 40 mm. In dem Sortiment gibt es unterschiedliche Längen, Winkel, T-Stücke und Verschlussstopfen. Damit kann man sich sehr einfach und flexibel eine später zu realisierende Verkabelung einbauen.

 

Nun zu den Schwierigkeiten des senkrechten Ausrichtens der Stelen. Wie vorne schon angemerkt, sind die Flächen der Köpfe und die Sacklöcher in den Granitstelen von Hand zueinander nicht genau genug orthogonal herstellbar (zumindest von mir nicht). Wenn das geklappt hätte, dann müssten die 3 Teile der Anordnung (Granitplatte, Stele und Gehsteigplatte) nur noch ineinandergesteckt werden. Fertig -- gerade -- perfekt! Na ja, hat leider nicht geklappt - dann muss man halt nochmals ran:

Zunächst das Aufsetzen der Stele auf die Gehsteigplatte:
Hierzu habe ich die Stelen auf die Maschinenschrauben der Gehsteigplatten gesteckt und mit kleinen Unterlegteilen (U-Scheiben, etc.) gegen verwackeln gesichert. Um diese Anordnung zu fixieren, habe ich einen kleinen verschraubten Holzrahmen als Schalung mit etwa 1 cm Abstand zur Stele auf die Gehsteinplatte gelegt und gegen verrutschen gesichert. Dann Schnellzement (relativ flüssig) in den Hohlraum und nach 30 min war die Anordnung perfekt gegen Verwackeln gesichert. Bei einigen Stelen musste dann diese Anordnung durch Unterkeilen der Gehsteigplatte auf dem Fundament noch senkrecht ausgerichtet werden. Dies war mit Kunststoffkeilen, die beim Möbelaufbau verwendet werden, sehr einfach zu bewerkstellen.

Nach dieser Aktion war für mich das Ergebnis perfekt. Übrigends konnten alle Teile von einem Mann alleine gehandhabt werden.

 

Anbringen der Aufsetzhalterung der Präsentationsplatten:
Um die Granitplatten gegen verrutschen oder umkippen zu sichern, musste eine entsprechende Halterung angebaut werden. Gleichzeitig wollte ich die Oberseite der Granitplatten glatt und ohne sichtbare Befestigungsteile haben. So habe ich folgende Konstruktion gewählt: Befestigung der senkrechten Maschinenschraube per Mutter an einen verzinkten, gelochten Holzverbinder 100 mm x 300 mm x 2 mm. Diese Halterung habe ich dann mit je 4 Maschinenschrauben (6x20 mm) versehen, für die ich entsprechende 6 mm Gewinde in die Platte geschnitten hatte. Die Metallplatte wurde dann auf die Unterseite der Granitplatte geklebt. Die 4 Maschinenschrauben und der Kopf der mittigen großen Schraube fanden Platz in entsprechend eingebohrten Sacklöchern. Diese Sacklöcher zu bohren ist schwierig! Mit einem Schlagbohrer geht dies nicht, da man die relativ dünne Granitplatte schnell beschädigt. Mit etwas handwerklichem Geschick und dem richtigen Werkzeug (Diamant Hohlbohrer für Stein) kann man das selbst machen. Ich habe diese Arbeit bei einem Steinmetz machen lassen, der mir gleichzeitig die Platten von 400 mm x 400 mm auf 400 mm x 300 mm geschnitten und den Rand der Platten von glatt in rau/gebrochen geändert hat. Mit dem richtigen Kleber kann so eine sehr feste Verbindung der senkrechten 10 mm Maschinenschraube an die Granitplatte realisiert werden. Leider hatte ich hierfür einen einfachen Montagekleber auf Einkomponentenbasis gewählt. Diese Verbindungen sind, aus welchem Grund auch immer, nicht vollständig ausgehärtet. Somit muss ich dies bei Gelegenheit nochmal mit einem 2-Komponentenkleber nachbessern.

 

Aufnahmefläche Kopf der Stelen:
Da die Köpfe der Stelen nicht plan waren, wackelten die aufgesetzten Platten zu stark und waren aufgrund der teilweise nicht senkrechten Bohrungen etwas schief. Um diesen Umstand zu beseitigen und um ein beliebiges Austauschen verschiedener Granitplatten (rechteckig, rund, groß oder klein) künftig einfach zu gewährleisten, bin ich wie folgt vorgegangen: Zunächst habe ich die Aufnahmelöcher der Stelen, die nicht genau genug lotrecht gebohrt waren, von 10 mm auf 12 mm aufgebohrt. Mit nachfolgender Aufklebung einer geraden, verzinkten Platte auf die Stelen-Kopfenden konnte erreicht werden, dass jede beliebig aufgesetzte Platte genau waagerecht aufzusetzen war. Das teilweise geringe Spiel bei den aufgebohrten Löchern war für einen festen Sitz der Präsentationsplatten nicht hinderlich. Um die aufzuklebenden Metallplatten auf den unebenen Kopfflächen der Stelen genau auszurichten, habe ich jeweils 4 Gewinde in die Ecken der Platten geschnitten und Stellschrauben für die Montage eingedreht. Dadurch konnten die Metallplatten einfachst mit einer Wasserwaage für und während der Klebung ausgerichtet werden. Auch hier sollte ein 2-Komponentenkleber verwendet werden. Nach Aushärtung des Klebers konnten die Justierschrauben entfernt werden. Da ich die Metallplatten aus dem gleichen Material (verzinkte, gelochte Holzverbinder 100 mm x 300 mm x 2 mm) wie die anderen Metallplatten abgeschnitten hatte, fehlte jeweils ein Streifen von 120 mm x 20 mm. Der Baumarkt hatte keine passendere Holzverbinder. Die fehlenden Streifen habe ich mit der gleichen Methode justiert und aufgeklebt, so dass anschließend ein 120 mm x 120 mm großes, exakt waagerechtes Auflager zur Verfügung stand.

 

Und nun das Aufsetzen der Granitplatten auf den Kopf der Stelen:
Die etwas aufwändig erscheinenden Vorarbeiten haben sich gelohnt. Die verschiedenen Präsentationsplatten konnten einfachst aufgesetzt und beliebig getauscht werden. Ebenfalls können die Präsentationsstelen mit ein paar Handgriffen abgebaut werden, um ggf. Arbeiten am dahinterliegenden Zaun zu verrichten. Auch eine Umordnung der Höhen wäre leicht möglich.

 

Nachdem die Bonsai jetzt ihren neuen Platz haben, erfreue ich mich jeden Tag an diesem selbst gefertigten Teil meines Gartens und die Mühen sind schon vergessen!

 

 

Hier nochmal alle Bilder als Galerie:

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